dunkle Kammer ist eine Inversion der Idee über die Fotografie, die der französische Philosoph Roland Barthes (1915-1980) positioniert hat. In “Die helle Kammer“ (1980) beschreibt er den bestimmten Moment, der mit der Fotografie angefangen wird, als das „Punctum“. In dunkle Kammer mischen sich zwei Momente. Auf der einen Seite ist der Ort der Aufnahme von Bedeutung: ein Unterstand des Schweizer Militärs, der bei Überfällen durch andere Armeen zum Schutz gedient hätte. Die totale Camouflage und das Verbergen einer 10 bis 15-köpfigen Gruppe der Schweizer Soldaten soll hier sozusagen auf die besondere Wachsamkeit und Wehrhaftigkeit verweisen. Gleichzeitig ist die dunkle Kammer im Sinne einer Dunkelkammer auch der Ort, an dem kein Bild existiert. Sie ist also das Gegenteil der hellen Kammer von Barthes und damit natürlich auch anthropologisch eher angeordnet an der Stelle, an der wir am Ende des Anthropozäns stehen – nämlich, dass alle Hoffnung schwindet. In dem Schweizer Militärunterstand befanden sich drei Lichtquellen. Eine von ihnen war noch in der Lage die Situation zu erhellen. Das bedeutet, unsere technischen Möglichkeiten Licht in das Dunkel – und damit die Auflösung des Mittelalters und beginnende Aufklärung weiterfortzuschreiben ist hier deutlich behindert. Die dunkle Kammer ist eine Metapher für das Ende der Menschheit. Solange die Menschheit aber über dieses Ende schreiben, philosophieren und Bilder machen kann, ist sie auch noch nicht zu Ende.